11.07.2024
AI Readiness: Sind Unternehmen überhaupt bereit für Künstliche Intelligenz?
Es gilt als gesetzt, dass KI in wesentliche Bereiche von Unternehmen zunehmend Einzug hält. Aber was heißt es für IT und Business Software eigentlich gewappnet zu sein? Bereit für KI?
KI kommt in die Unternehmen. Und zwar schnell. Darüber sind sich Fachleute sehr einig. Doch wie genau geht das eigentlich vor sich? Auf was sollten Unternehmen achten, wenn sie KI integrieren? Und wo steht die deutsche Unternehmenslandschaft in Bezug auf Künstliche Intelligenz? Dazu gibt eine Cisco-Studie interessante Auskünfte in bemerkenswerten Zahlen:
Nur 7% der deutschen Unternehmen sind auf die Integration von KI vorbereitet. Weltweit sind es 14% der Unternehmen. Das sind insgesamt schwache Werte. Wir von Zendigma vermuten, dass vor allem die Entwicklungsgeschwindigkeit von KI-Anwendungen die Unternehmensgeschwindigkeit schlicht um ein Vielfaches übertrifft. Während also KI-Unternehmen im Monatsrhythmus neue Entwicklungsstufen veröffentlichen, sind professionelle Anwender noch in der Warteschleife. Und das ist nicht unbedingt ein Fehler, wie einige andere Punkte zeigen.
37% der Unternehmen erarbeiten gerade eine KI-Strategie. KI kann sich innerhalb der Unternehmen in den verschiedensten Anwendungen zeigen. Es ist also absolut richtig, sich zunächst mit einer KI-Strategie zu beschäftigen, die auf die individuell wirksamsten Einsatzbereiche und ihre Umsetzungsrealität hinweist.
61% der Unternehmen glauben, dass sie maximal ein Jahr Zeit haben um KI-Anwendungen zu integrieren. Dies ist eine erstaunliche Situation. Künstliche Intelligenz übt aufgrund ihrer eigenen rasanten Entwicklung und Leistungsfähigkeit massiven Zeitdruck auf Unternehmen aus. Unternehmen glauben sogar, dass sie mit spürbaren Schwächen im Wettbewerb rechnen müssen, sollten sie die Entwicklung verschlafen.
In dieser Situation möchten wir 7 Dimensionen aufzeigen, die wir zur Vorbereitung der Nutzung von KI als wichtig erachten. Ja, auch wir sehen Zeitdruck für Unternehmen – aber wie sie es auch durch unsere Methode der Zendigma DigitalisierungsMap gewohnt sein dürfen, stellen wir die Passfähigkeit zur Unternehmensstrategie, die Integration der Mitarbeiter und selbstverständlich die Wirksamkeit in Prozessen vor den Zeitfaktor. Schauen wir uns also die Dimensionen an.
Dimension 1: Abgleich der Strategien
Gleich 3 Strategietypen müssen in den Abgleich:
Die Abstimmung einer Unternehmensstrategie mit einer KI-Strategie und einer IT-Strategie erfordert ein tiefes Verständnis der spezifischen Ziele und Funktionen jeder dieser Strategien und wie sie sich gegenseitig ergänzen können. Eine Unternehmensstrategie definiert die allgemeinen Geschäftsziele und -richtungen eines Unternehmens, darunter Marktpositionierung, Wachstumspläne und langfristige Vision. Sie bildet das Fundament, auf dem sowohl die KI- als auch die IT-Strategie aufbauen sollten.
Die KI-Strategie hingegen konzentriert sich spezifisch auf die Nutzung künstlicher Intelligenz zur Optimierung von Prozessen, zur Schaffung neuer Geschäftswerte und zur Verbesserung der Entscheidungsfindung. Sie muss eng an die übergeordneten Geschäftsziele und Marktgegebenheiten angepasst sein, um die Potenziale von KI effektiv auszuschöpfen.
Die IT-Strategie, die sich mit der allgemeinen Technologieinfrastruktur, Softwareentwicklung und Datensicherheit befasst, spielt eine unterstützende Rolle, indem sie die technologische Basis für die Implementierung von KI-Lösungen bietet. Der Schlüssel zur erfolgreichen Abstimmung dieser drei Strategien liegt darin, zu erkennen, dass die IT-Strategie die notwendige Infrastruktur und Tools bereitstellt, auf denen die KI-Strategie aufbaut, um die Unternehmensstrategie zu unterstützen und voranzutreiben.
Durch eine solche integrierte Herangehensweise können Unternehmen sicherstellen, dass ihre Investitionen in Technologie und KI direkt zur Erreichung ihrer langfristigen Geschäftsziele beitragen. Die Cisco-Studie gibt in Bezug auf KI an, dass 85% der Unternehmen die Wirksamkeit von KI messen können oder dies aktuell lernen.
Dimension 2: Check der Infrastruktur
In einer Zeit, in der künstliche Intelligenz (KI) immer mehr zum zentralen Bestandteil moderner Geschäftsstrategien wird, stehen Unternehmen vor der Herausforderung, ihre IT-Infrastrukturen entsprechend anzupassen und zu optimieren. Der Schlüssel zur effektiven Nutzung von KI liegt in einer robusten und flexiblen IT-Infrastruktur, die den spezifischen Anforderungen von KI-Workloads gerecht wird.
Aktuelle Erkenntnisse der Cisco-Studie zeigen, dass viele Netzwerke noch nicht bereit sind, die Belastungen durch KI-Workloads zu bewältigen. Etwa 95 Prozent der Unternehmen sind sich bewusst, dass KI die Arbeitsbelastung ihrer Infrastruktur erhöhen wird. Dennoch verfügen nur 17 Prozent von ihnen über flexible Netzwerke, die für solche Anforderungen geeignet sind. Dieses Defizit an adäquater Infrastruktur könnte die Implementierung und Effizienz von KI-Anwendungen erheblich beeinträchtigen.
Ein entscheidendes Hindernis ist die begrenzte oder fehlende Skalierbarkeit der bestehenden IT-Systeme. Etwa 23 Prozent der Unternehmen können aufgrund dieser Einschränkungen keine neuen KI-Prozesse mit ihrer aktuellen IT-Infrastruktur bewältigen. Diese Einschränkung ist bedenklich, da KI-Anwendungen oft eine hohe Rechenleistung und schnelle Datenverarbeitung erfordern.
Um den gestiegenen Leistungs- und Rechenanforderungen gerecht zu werden, ist eine signifikante Aufrüstung der Hardware, insbesondere der Grafikprozessoren (GPUs), erforderlich. Mehr als drei Viertel (76 Prozent) der Unternehmen benötigen zusätzliche GPUs in ihren Rechenzentren, um die fortschrittlichen Berechnungen und Datenanalysen, die für KI-Anwendungen notwendig sind, zu unterstützen. GPUs sind besonders gut für die parallele Verarbeitung großer Datenmengen geeignet, was sie zu einem wesentlichen Bestandteil für effiziente KI-Operationen macht.
Für Unternehmen bedeutet dies, dass Investitionen in die IT-Infrastruktur unumgänglich sind, um von den Vorteilen der KI vollumfänglich profitieren zu können. Neben der Hardware-Aufrüstung erfordert dies auch eine Überprüfung und möglicherweise Anpassung der Netzwerkarchitektur, um die Geschwindigkeit und den Datendurchsatz zu erhöhen. Außerdem ist es wichtig, die IT-Sicherheit zu stärken, um die erhöhten Risiken, die mit der Verarbeitung großer Datenmengen und komplexen Algorithmen einhergehen, zu managen.
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die Vorbereitung der IT-Infrastruktur auf KI keine optionale Maßnahme, sondern eine Notwendigkeit ist, um im Wettbewerb der Zukunft bestehen zu können. Unternehmen, die in der Lage sind, ihre Infrastruktur entsprechend zu modernisieren und anzupassen, werden von der Leistungsfähigkeit und den Möglichkeiten der KI am meisten profitieren.
Dimension 3: Die Daten-Situation
KI baut auf die Nutzung von Daten auf. Man sollte davon ausgehen, dass die Datenlage eines Unternehmens gut zugänglich ist – aus unserer Praxiserfahrung wissen wir aber – dem ist nicht so. Hintergrund ist, dass Daten in Silos gespeichert sind und daher sowohl der Zugang wie auch die nutzbare Qualität oder Datenintelligenz nicht zufriedenstellend ist. Experten gehen davon aus, dass dies bis über 80% der Daten betrifft. Diese Silos entstehen oft durch Abteilungsgrenzen, unterschiedliche IT-Systeme oder historisch gewachsene Datenhaltungspraktiken.
Dimension 4: Governance und Ethik
Die Implementierung von Künstlicher Intelligenz in Unternehmen wirft wichtige Fragen hinsichtlich der Governance auf. Trotz des wachsenden Bewusstseins für die Bedeutung von KI in der Geschäftswelt gewinnt die Einführung von KI-spezifischen Richtlinien und Governance-Strukturen nur langsam an Fahrt.
Aktuelle Studien zeigen, dass 76 Prozent der Unternehmen noch keine umfassende KI-Governance etabliert haben. Dieses Fehlen einer strukturierten Governance kann Risiken in Bezug auf ethische, rechtliche und operationale Aspekte von KI beinhalten. Eine effektive KI-Governance sollte daher Richtlinien für den verantwortungsvollen Einsatz von KI, Datenmanagement, Transparenz, Überwachung der KI-Leistung und die Einhaltung rechtlicher Vorschriften umfassen. Ohne solche Rahmenbedingungen könnten Unternehmen Schwierigkeiten haben, das volle Potenzial der KI-Technologien zu nutzen und gleichzeitig Compliance und ethische Standards zu wahren.
Wir verfolgen diese Entwicklung genau. Insbesondere werden für diese Thematik auch die politische Ebene auf Basis von etwaigen EU-Richtlinien sowie urheberrechtliche Aspekte bei der Nutzung von KI eine wichtige Rolle spielen.
Dimension 5: Die Unternehmenskultur
Die Integration von Künstlicher Intelligenz in Unternehmen ist nicht nur eine technologische, sondern auch eine kulturelle Herausforderung. Derzeit zeigt sich, dass nur 9 Prozent der Unternehmen als Schrittmacher in Bezug auf die Anpassung ihrer Unternehmenskultur im Kontext von KI gelten können. Zudem haben lediglich 26 Prozent der Unternehmen konkrete Pläne für ein Change Management entwickelt, um KI umfassend einzuführen. D
iese Zahlen unterstreichen, dass die Anpassung der Unternehmenskultur ein oft unterschätzter, aber entscheidender Aspekt der KI-Integration ist. Eine Kultur, die Offenheit für technologische Veränderungen, kontinuierliches Lernen und interdisziplinäre Zusammenarbeit fördert, ist essentiell, um die Potenziale der KI voll auszuschöpfen.
Unternehmen müssen daher aktiv an der Entwicklung einer solchen Kultur arbeiten, indem sie beispielsweise Bildungsinitiativen fördern, Kommunikationsbarrieren abbauen und eine Atmosphäre der Innovation und des Experimentierens schaffen, um die erfolgreiche Implementierung und Nutzung von KI zu gewährleisten.
Dimension 6: Experten und Talente
Die Rolle der Mitarbeiter in der Integration von Künstlicher Intelligenz in Unternehmen ist von zentraler Bedeutung. Fast alle Unternehmen (98 Prozent) erkennen die dringende Notwendigkeit, in die Weiterbildung ihrer bestehenden Mitarbeiter zu investieren, da das Wissen über KI in vielen Fällen noch begrenzt ist – in etwa der Hälfte der Unternehmen befindet sich der Kenntnisstand zu KI auf einem höchstens moderaten Niveau. Diese Lücke im Verständnis und in der Anwendung von KI stellt eine signifikante Barriere für die effektive Implementierung und Nutzung dieser Technologie dar.
Um diese Herausforderung zu bewältigen, müssen Unternehmen gezielte Bildungs- und Trainingsprogramme entwickeln, die auf die Verbesserung der KI-Kompetenzen ihrer Mitarbeiter abzielen. Indem Mitarbeiter in die Grundlagen der KI, ihre Anwendungsmöglichkeiten und ethischen Implikationen geschult werden, können Unternehmen eine starke Grundlage für die erfolgreiche Integration von KI schaffen und gleichzeitig das volle Potenzial ihrer Belegschaft ausschöpfen.
Dimension 7: Energie und andere Rahmenbedingungen
Der Einsatz von Künstlicher Intelligenz und Cloud-basierten Anwendungen in Unternehmen führt zu einem signifikanten Anstieg des Stromverbrauchs. Die Intensität der Rechenprozesse, die für KI und maschinelles Lernen erforderlich sind, erfordert leistungsfähige Server und Datenzentren, deren Energiebedarf beträchtlich ist.
Studien zeigen, dass beispielsweise das Training eines einzelnen fortschrittlichen KI-Modells so viel Energie verbrauchen kann wie der jährliche Verbrauch von etwa fünf durchschnittlichen amerikanischen Haushalten. Auch Cloud-Technologien, die für ihre Flexibilität und Skalierbarkeit bekannt sind, tragen erheblich zum Energieverbrauch bei, da große Datenzentren kontinuierlich betrieben und gekühlt werden müssen.
In Deutschland sind jedoch nur 39 Prozent der Unternehmen auf den erhöhten Stromverbrauch durch KI vorbereitet. Diese Zahl weist auf eine dringende Notwendigkeit für Unternehmen hin, ihre Energieeffizienz zu verbessern und nachhaltige Lösungen zu implementieren, um den wachsenden Energieanforderungen gerecht zu werden. Dies kann beispielsweise durch Investitionen in energieeffiziente Hardware, die Nutzung erneuerbarer Energiequellen und optimierte Datenmanagement-Strategien erreicht werden.
Ist Ihr Unternehmen schon bereit in Sachen KI?
Wie beurteilen Sie die individuellen Dimensionen Ihres Unternehmens in Vorbereitung zur Einführung und Nutzung von KI? Kontaktieren Sie uns gerne, wenn wir dazu gezielt strukturierte Unterstützung mit unserer Methode der DigitalisierungsMap anbieten können.
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